Begabungs- und Begabtenförderung

Was ist Begabungs- und Begabtenförderung?

Im Kanton Aargau ist die Begabungs- und Begabtenförderung Teil des Konzeptes zur integrativen Schulung. Der Kanton Aargau stützt sein Konzept auf das Modell der multiplen Intelligenzen nach Gardner, das Drei-Ringe-Begabungsmodell und dessen schulische Umsetzung im Schulischen Enrichment Modell SEM von Renzulli sowie auf ein kognitiv-konstruktivistisches, ressourcen- und entwicklungsorientiertes Lernverständnis. Die Begabungsförderung ist dreistufig und pyramidenförmig aufgebaut.

 

Erste Stufe: Erster Förderort ist der Unterricht durch verschiedene Formen und Möglichkeiten der inneren Differenzierung.

Zweite Stufe: Vertiefungsangebote wie Projekte, Projektwochen, Wahlfächer, Niveauuntericht etc. 

Dritte Stufe: Für ca. 2% der Lernenden stehen Angebote zur Begabtenförderung zur Verfügung. Es gibt kantonale Angebote sowie die regionalen Gruppenangebote (in Brugg das Ideenlabor). Informationen zum Ideenlabor siehe unten.

 

  • Der Begabungsbegriff nach Renzulli

    Während früher Begabung ausschliesslich über den Intelligenzquotienten definiert wurde, sind sich die Expert*innen heute trotz unterschiedlicher Modelle einig, dass Intelligenz kein Etikett ist, das man lebenslang trägt, sondern, dass diese sich verändert, sehr komplex zu erfassen ist und auch musische, künstlerische oder sportliche Fähigkeiten beinhaltet. Der IQ alleine sagt wenig über Begabung und noch weniger darüber, wie Potenzial auch in sichtbare Leistung umgesetzt wird. Renzullis dynamisches Begabungsmodell betont das komplexe Zusammenspiel verschiedener Faktoren, damit hohe Leistungen zustande kommen können. 

     

     

  • Organisation

    Begabungsförderung ist integrativer Bestandteil eines differenzierten Unterrichts oder findet mit Unterstützung der Fachperson Begabungsförderung in den Schulhäusern statt. Die Schulleitungen der Primarschule planen die Begabungsförderung und den Einsatz zusammen mit den Lehrpersonen und der Fachperson. Die Zielsetzungen stehen in direktem Zusammenhang mit Unterrichtsthemen und der Unterrichtsentwicklung. Die Begabungsförderung Brugg orientiert sich an einem dynamischen Begabungsbegriff mit der Orientieriung der lebenslangen Entwicklung eines Menschen. Die Begabungsförderung findet grundsätzlich integrativ (d.h. im Rahmen des regulären Unterrichts) statt. Die Schule Brugg bietet zusätzlich ein separatives Angebot (siehe unten) an. 

    Es gilt der Grundsatz, dass die Teilnahme an Begabungsförderungsprogrammen einen besonderen Einsatz der Schülerinnen und Schüler, Interesse, Durchhaltewillen und Engagement verlangt. Gehen hohe Begabungen mit persönlichen oder Lernschwierigkeiten einher, kann die Fachperson Begabungsförderung für Beratungen hinzugezogen werden.

  • Formen der Begabungsförderung

    Als Akzeleration werden beschleunigende Massnahmen des Schulbesuchs bezeichnet. Dazu gehören zur Hauptsache das frühere Einschulen und das Überspringen einer Klasse. Für Akzelerationsmassnahmen braucht es eine gute Vorbereitung und die Einhaltung eines festgelegten Ablaufs. 

    Als separative Angebote werden Möglichkeiten bezeichnet, welche ausserhalb der eigenen Klasse und zum Teil auch ausserhalb des Schulhauses stattfinden. Begabte Schülerinen und Schüler in Musik und Sport können Antrag auf Teildispensationen vom Unterricht stellen. 

    Kantonale Gruppenangebote (Robotik, Atelier BiG, Atelier Historia, Atelier Litera, Mathesupport und Atelier Natura) erfordern eine Bewerbung und finden teilweise während des regulären Unterrichts statt. Nähere Auskünfte erteilen die Klassenlehrpersonen, die Fachperson Begabungsförderung oder die Projektleiter*innen der Angebote.

    In Brugg wird ein regionales Gruppenangebot, das Ideenlabor, geführt. Weitere Informationen dazu sind unten ersichtlich. Das Ideenlabor steht auch Bewerberinnen und Bewerbern aus den umliegenden Gemeinden offen.

    Integrative Formen sind Angebote, welche oft in der Klasse selbst oder sicher im eigenen Schulhaus stattfinden. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Differenzierungsmöglichkeiten für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, Freie Tätigkeit oder Projektarbeit, Compacting und Enrichment (Straffung des Unterrichtsstoffes, wo nötig und Anreicherung mit herausfordernden Aufgaben), Grouping (Förderung in Kleingruppen für leistungsstarke Lernende) oder Coaching/Beratung. Schülerinnen und Schüler, welche die integrative Begabungsförderung während mehr als 10 Lektionen pro Schuljahr besuchen, erhalten einen Zeugnisbericht.

     

  • Das Ideenlabor

    Mit dem regionalen Gruppenangebot Ideenlabor zur Begabtenförderung sollen besonders leistungsstarke und interessierte  Kinder und Jugendliche gefördert werden.

    Was?
    Das Gruppenangebot „Ideenlabor“ ist ein interdisziplinäres Projekt für Kinder ab 4. Klasse Primarschule bis Ende der Oberstufe. Es dauert ein Jahr. 

    Für wen?
    Das Gruppenangebot richtet sich an Kinder, welche eine besondere Begabung haben und sich durch grosse Ausdauer und den Drang zum Forschen auszeichnen. Die Teilnehmer*innenzahl ist beschränkt.

    Wie?
    Im „Ideenlabor“ eignen sich die Kinder unter Anleitung Fertigkeiten zum eigenen Forschen an und verwirklichen ein eigenes Projekt aus ihrem Interessensbereich, welches anschliessend einem geeigneten Publikum präsentiert wird. Die Ergebnisse der Projektarbeit werden einem Publikum präsentiert und zusätzlich in einer Dokumentation festgehalten.

    Wann? Wo?
    Klassenlehrpersonen machen Kinder, die dem Anforderungsprofil entsprechen, auf das Angebot aufmerksam und geben ihnen bei Interesse die nötigen Unterlagen mit. Eine Anmeldung besteht aus dem Anmeldeformular sowie aus einem Portfolio, das über die bisherigen Leistungen im Begabungsbereich Auskunft gibt. Die Anmeldung läuft über die Klassenlehrpersonen.

    Das Gruppenangebot findet im Normalfall während der Unterrichtszeit im Zentrum (Schulhaus Hallwyler) statt und umfasst 2 Lektionen. Eine Lernvereinbarung regelt, wie mit dem Stundenausfall umgegangen wird. Nach Möglichkeit wird auf Busverbindungen Rücksicht genommen. Das Angebot steht auch Schülerinnen und Schülern der Nachbargemeinden offen.

    Projektpräsentationen

  • Anmeldung

    Anmeldefrist für das Schuljahr 2022/2023 ist der 28. April 2022

    Über die provisorische Aufnahme ins Gruppenangebot entscheidet eine Gruppe mit Vertretungen der Schulleitung, Klassenlehrpersonen und Projektleitungen. Nach dem ersten Quartal findet ein Standortgespräch statt, an welchem über die definitive Aufnahme entschieden wird.

    Informationen und Anmeldeunterlagen